Systematisch vorgehen, aber dennoch immer wieder neue Pfade zur Lösung finden – so beschreibt Dr. Matthias Krug, Director Simulation and Development Testing, bei Thomas die Herausforderungen seines Teams. Dabei bedarf es der Kreativität und Analysefähigkeit eines Ingenieurs als auch der Kundenzentrierung eines Beraters.
Fragen zum Thema Testing?
Kreativität
Zu gerne hätte Matthias Krug an dieser Stelle erzählt, wie die Idee eines tatkräftigen Kollegen, puderiges Talkum zur Ursachenfindung einer technischen Problemstellung einzusetzen, zum Erfolg geführt hat. Doch der Bereich Testing befasst sich unter anderem mit sensiblen Daten für Entwicklungsprojekte und deshalb sind solche wettbewerbsrelevanten Erkenntnisse streng geheim. Nicht geheim, aber ebenso spannend ist die Lösungsfindung durch die Entdeckung und Untersuchung von möglichen Ursachen.
Herausforderungen im Testing
Genau diese Punkte machen den Job eines Entwicklungsingenieurs so spannend: es beginnt mit einer Anforderung, die erfüllt werden soll. Erste Konzeptideen bilden die gewünschten Eigenschaften auf dem Papier ab – doch wird es funktionieren? Vom ersten Konstruktionsmuster bis zum serienreifen Produkt und oft noch darüber hinaus, sind Detailfragen zu klären. Nicht selten wachsen im Verlauf die Anforderungen an ein Produkt und es muss weiter modifiziert werden. Um diese Herausforderungen meistern zu können, braucht es immer wieder neue Tools. Was als Muster im 3D-Drucker beginnt, könnte in einer Spritzgussform in der hauseigenen Kunststofffertigung bei Thomas münden. Auch entwickeln sich die Technologien, in denen die Thomas Produkte verwendet werden, stetig weiter. Das Testingteam benötigt aufgrund des technologischen Fortschritts immer wieder neue Entwicklungsprüfstände, um zum Beispiel Ventilkonzepte für Wasserstofftechnologien oder für die E-Mobilität zu testen. Effizient entwickeln bedeutet, bereits in einer sehr frühen Konzeptphase möglichst viele Verbesserungsmöglichkeiten zu entdecken und zu beheben.
Analysefähigkeit und Kundenzentrierung
Im Testing ist kein Tag wie der andere, doch hilft die Orientierung an bewährten Methoden. Den Anstoß für den Einsatz des Testings gibt in Entwicklungsprojekten beispielsweise das Anliegen eines Kunden: Ein bestimmtes Produktverhalten ist noch nicht kompatibel zum Kundensystem. Das Produkt soll aber bald in die Serienfertigung gehen. Umgehend bildet das Testing je nach Aufgabenstellung ein interdisziplinäres Team, nicht selten aus Entwicklungsingenieuren des Testings, der Prozessentwicklung, der Konstruktion sowie Simulation und aus Technikern des Musterbaus. Als Leitfaden zur Analyse dient unter andrem das Ursache – Wirkungsdiagramm nach Ishikawa.
Die fünf Pfade des Ishikawa
Das interdisziplinäre Team sammelt im Brainstorming zu den Pfaden der Fehlerquellen Methode, Milieu/Umwelt, Material, Maschine und Mensch, welche Einflüsse ursächlich für die unerwünschte Wirkung im Produkt führen. Diese Einflüsse werden dann als Analyseaufträge einzelnen Teammitgliedern zugeordnet. Im Ausschlussverfahren sollte bestenfalls eine Ursache übrigbleiben, deren Behebung dann ins Zentrum der Analyse rückt. Die Realität ist jedoch viel komplexer. Meist gibt es mehrere Ursachen, die sich wohlmöglich gegenseitig beeinflussen. Auf Basis der ermittelten Erkenntnisse kann dann ein neues Muster für den Kunden gefertigt und nach ausgiebiger interner Prüfung zur Validierungsprüfung dem Kunden übergeben werden. Stimmt der Kunde der Übersetzung des Musters in eine Serienlösung zu, übersetzt das Team dann eine kluge Hands-on-Lösung in ein für die Serienproduktion geeignetes Verfahren.
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